Kurs 3.4
Massenkultur: Demokratisierung oder Kitsch?

Zur Akademie Grovesmühle 2023-3
20.07. - 05.08.2023

Die Zeiten, in denen Kunst vorwiegend ausgewählten gesellschaftlichen Kreisen vorbehalten war, sind längst vorbei: Ästhetische Artefakte unterschiedlicher Art begegnen uns heute nicht nur in Museen und Galerien, sondern auch auf sozialen Medien, in der Werbung und im öffentlichen Raum. Massenkultur macht ästhetische Artefakte zugänglicher und erschwinglicher denn je. Doch wie ist dieser Umstand zu bewerten? Zunächst könnte man ihn als Indiz einer begrüßenswerten Demokratisierung des kulturellen Raumes verstehen. Aber wie wirkt sich das Aufkommen von Massenkultur auf die ästhetischen Objekte und ihre Rezipienten aus? Sind massenkulturelle Objekte überhaupt noch als Kunst zu bezeichnen oder befördert die massenkulturelle Zirkulation ästhetischer Objekte vielmehr die Entstehung eines anspruchslosen Kitsches, der einer wirklichen Partizipation am kulturellen Raum eher entgegensteht?

Der Kurs geht der Frage nach mit welchen Konzepten sich die Spezifik massenkultureller ästhetischer Produktion und Rezeption am besten fassen lässt. Im Zentrum stehen Begriffe wie Midcult (Dwight MacDonald, Umberto Eco, Moritz Baßler), Kulturindustrie (Theodor W. Adorno, Max Horkheimer) und (Post-)Autonomie (Wolfgang Ullrich). Die Teilnehmenden erarbeiten sich zunächst durch Lektüre und Referate die wissenschaftlichen Konzepte und überprüfen diese anschließend an selbstgewählten Beispielen sowohl aus der Gegenwartskunst und -literatur als auch der ästhetischen Alltagskultur (soziale Medien, Design, Werbung etc.). Ziel ist es, zu einem reflektierten und begrifflich informierten Verständnis gegenwartskultureller Artefakte zu gelangen. Die Teilnehmenden können nach dem Kurs Massenkultur hinsichtlich ihrer Partizipations- und Pluralitätspotentiale, aber auch hinsichtlich ihrer Tendenzen zur Vereinseitigung beurteilen.

Die Kursleitung