Kurs 4.4
Wie objektiv ist Wissenschaft?
Zur Akademie Clemenswerth 2023-4
06.07.
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22.07.2023
Objektivität ist eine der zentralen Eigenschaften, die der Wissenschaft zugeschrieben wird – und wird zum Beispiel als Grund dafür angeführt, dass wir Wissenschaft wertschätzen oder ihren Ergebnissen vertrauen sollen. Aber was bedeutet Objektivität? Was ist mit Fällen, in denen wir Wissenschaft eindeutig nicht als objektiv beschreiben würden, wie etwa die sogenannten Rassentheorien im Kolonialismus? Wie unterscheiden sich solche Episoden von Wissenschaft, deren Erkenntnisse einfach nur überholt sind? Kann Wissenschaft überhaupt dem Anspruch an Objektivität genügen? Und warum halten wir an diesem Anspruch fest?
Objektivität ist ein komplizierter Begriff: Wissenschaftsphilosophinnen und -philosophen haben ihn auf ganz unterschiedliche Weise ausbuchstabiert und unterschiedliche Antworten auf die Frage gefunden, ob und inwiefern Wissenschaft objektiv sein kann. Zum Beispiel kann Objektivität bedeuten, dass Erkenntnisse über die Welt unabhängig von erkennenden Subjekten möglich sind. Objektivität kann aber auch bedeuten, dass wissenschaftliche Ergebnisse nicht von individuellen Werten beeinflusst werden, oder dass die wissenschaftliche Gemeinschaft so strukturiert ist, dass Voreingenommenheiten einzelner Forschender ausgeglichen werden.
Im DSA-Kurs werden die Teilnehmenden die zentralen philosophischen Positionen diskutieren – von der frühen Neuzeit bis zu feministischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Die philosophischen Theorien werden immer wieder auf konkrete Beispiele aus der Wissenschaft bezogen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem philosophischen Schreiben: In den Kurs eingebettet ist eine Textwerkstatt, in der die Teilnehmenden eigene wissenschaftliche Essays entwickeln.
Es wird erwartet, dass die Teilnehmenden im Vorfeld der Akademie zentrale Texte lesen und kurze Impulsreferate vorbereiten. Sonstige Voraussetzungen gibt es keine.
Die Kursleitung

