Kurs 4.5
Wie passt die Sprache zur Welt?

Philosophie der Referenz

Zur Akademie Clemenswerth 2023-4
06.07. - 22.07.2023

„Wer ist das da drüben?“ „Das ist Hanna.“ „Welche Hanna? Ich kenne viele Hannas.“ „Das Mädchen mit dem fetzigen Jutebeutel!“ „Achso, du meinst Hanna! Sag’ das doch gleich…“

In diesem kleinen Dialog ringen die Sprechenden unter Zuhilfenahme verschiedener Mittel der deutschen Alltagssprache damit, auf unzweideutige Weise auf eine bestimmte Person, Hanna, Bezug zu nehmen. Für solche Bezugnahme nutzen sie etwa Demonstrativa wie „das da drüben“, Beschreibungen wie „Das Mädchen mit dem Jutebeutel“ und Namen wie „Hanna“. So weit, so einfach. Denn dass wir Sprache nutzen, um auf Individuen in der Welt Bezug zu nehmen, ist unkontrovers. Wollen wir uns jedoch über das wie dieser Bezugnahme bewusst werden, wird es schnell kompliziert:

Wie kommt Hanna eigentlich zu ihrem Namen? Und warum hilft der von vielen Menschen geteilte Name „Hanna“ auf gerade dieses Mädchen zu referieren? Drückt „Hanna“ dasselbe aus wie „das Mädchen mit dem Jutebeutel“, nur weil sich beide Ausdrücke auf dieselbe Person beziehen? Kurz: Wie gelingt mit Hilfe von Namen unsere Bezugnahme auf die Welt?

In der sogenannten „Sprachanalytischen Philosophie“ werden Fragen wie diese spätestens seit dem frühen 20. Jahrhundert kontrovers diskutiert. Im Laufe des Kurses lernen die Teilnehmenden das Problemfeld dieser Debatte kennen. Sie unterscheiden Feinheiten der Funktion von Sprache und fördern dabei Ihre Fähigkeiten des philosophisch-analysierenden Argumentierens. Im Vorfeld der Akademie gestalten die Teilnehmenden in Gruppenarbeit Impulsreferate, die das gemeinsame Lesen und Diskutieren unterstützen. Außerdem verschriftlichen sie während des Kurses unterstützt durch die Kursleiter eigene Argumente in Auseinandersetzung mit der besprochenen Literatur.

Die Kursleitung