Kurs 2.3
Wenn ich „als“ sage, meine ich „ständig“

Ist, wie wir sprechen, was wir sind?

Zur Akademie Amberg 2024-2
08.08. - 24.08.2024

Der Kurs arbeitet an der Schnittstelle von Sprache und Identität. In drei Themenblöcken erschließen sich die Teilnehmenden sowohl methodische Grundlagen des sprachwissenschaftlichen Arbeitens als auch interdisziplinäre Anknüpfpunkte der Disziplin an soziologische Fragestellungen zur (gesellschaftlichen) Identitätsbildung.

Im ersten Block untersucht der Kurs universelle strukturelle Ebenen menschlicher Sprache von Lauten als kleinsten Elementen (Phonetik und Phonologie) über die Struktur von Wörtern (Morphologie) zur Analyse ganzer Sätze (Syntax). In diesem Zuge lernen die Teilnehmenden ebenfalls erste grundlegende Sprachtheorien kennen, die sie im zweiten Block anwenden.

Dazu überprüfen sie die theoretischen Überlegungen quantitativ. Fokus ist die Arbeit mit großen Textdatenbanken, sogenannten Korpora, und der statistischen Programmiersprache R, für die keine Vorkenntnisse notwendig sind. Die Teilnehmenden untersuchen mit statistischen Methoden wie dem Chi-Quadrat-Test oder Conditional Inference Trees, wie soziale Faktoren Einfluss auf Entscheidungen auf allen sprachlichen Ebenen haben.

In den finalen Sitzungen lernt der Kurs, wie die erarbeiteten Ergebnisse identitätstheoretisch beziehungsweise identitätspolitisch eingeordnet werden können. Als Beispiele ziehen die Teilnehmenden hierzu die sprachliche Kolonialgeschichte Südasiens wie auch europäische Unabhängigkeitsbewegungen heran.

Die Kursvorbereitung umfasst die gründliche Lektüre eines Readers aus deutsch- und englischsprachigen wissenschaftlichen Texten. Neben den linguistischen und methodischen Aspekten sollen die Teilnehmenden bei Kursabschluss in der Lage sein, fundierte Aussagen über den Einfluss von Sprache auf individuelle sowie kollektive Identität zu treffen und den Zusammenhang kritisch zu hinterfragen.

Die Kursleitung