Philosophie ist eine seltsame akademische Disziplin. Während man von der Physik oder Soziologie z.B. erwartet, dass ihre Ergebnisse für uns alle relevant sind, aber Laien zur Physik oder Soziologie nichts beizutragen haben, scheint es bei der Philosophie genau umgekehrt. Ihre Ergebnisse scheinen oft nicht von Belang für diejenigen, die nicht mit ihr befasst sind, aber Laien fühlen sich oft in der Lage, sich an philosophischen Gesprächen zu beteiligen. Zugleich fällt es der Philosophie besonders schwer, ihre Ergebnisse nach außen zu vermitteln oder in andere Diskurse einzubringen. Genau das wird aber zunehmend Thema innerhalb der Philosophie.

In dem Maße, in dem das Thema Wissenschaftskommunikation insgesamt an Bedeutung gewonnen hat, ist in der Philosophie eine umfangreiche Debatte um Public Philosophy entstanden. Wie kann und sollte die Philosophie ihre Forschung in die Öffentlichkeit tragen und auch Beiträge zu lebensweltlichen Diskursen und Problemen liefern? Der Kurs geht davon aus, dass Public Philosophy nötig und möglich ist, und widmet sich dem „Wie?“. Er analysiert Beispiele öffentlicher Philosophie und erprobt selbst im Rahmen der Akademie philosophische Wissenschaftskommunikation. Der Kurs teilt sich daher in einen theoretischen Teil, in dem Textarbeit und Diskussion im Vordergrund stehen, und einen praktischen Teil, in dem die Teilnehmenden Formate entwickeln und erproben, wie Philosophie außerhalb des Hörsaals vermittelt oder praktiziert werden kann.

Von Klassikern der Philosophie bis zu sogenannter Populär-Philosophie stehen für die Teilnehmenden zahlreiche Themen zur Auswahl, die nicht immer nur im Gewand eines klassischen Textes oder überhaupt in Textform daherkommen. Egal ob Podcast, Performance oder Film, den Ausdrucksformen sind nur materielle Grenzen gesetzt.