Kurs 6.4
Im Zweifel für den Angeklagten

Diagnostik und Urteilsfindung in der Rechtspsychologie

Zur Akademie Torgelow 2024-6
18.07. - 03.08.2024

Wenn Menschen angeklagt werden, steht die Wahrheits- und Urteilsfindung über das Geschehene im Fokus. Polizei und Justiz versuchen herauszufinden, was tatsächlich passiert ist. Aussagen von Klägerinnen, Klägern und Angeklagten werden aufgenommen. Zeuginnen und Zeugen werden befragt. Abläufe werden nachvollzogen und die Glaubwürdigkeit von Aussagen wird mittels Begutachtungen geprüft.

Doch wie kommen wir zu unseren Beurteilungen? Woher glauben wir zu wissen, wie wir Menschen und ihr Verhalten bewerten können? Und liegen wir mit unseren Urteilen immer richtig? Oft schlussfolgern wir schnell und haben mühelos eine Meinung. Kämen wir zu dem gleichen Schluss, wenn wir bewusst alle verfügbaren Informationen in unsere Meinungsbildung einfließen ließen?

„Wer Recht erkennen will, muss zuvor in richtiger Weise gezweifelt haben.“ – Aristoteles

Im Kurs erfolgt eine psychologisch fundierte Auseinandersetzung mit verschiedenen Konstrukten wie Stereotypen, Vorurteilen, Heuristiken, Attributionen und Erinnerungsfehlern. Der Fokus liegt darauf, psychologische Prozesse bei der Urteilsbildung und Diagnostik zu erforschen und zu verstehen, wie sich automatische von kontrollierten Prozessen unterscheiden.

Neben der Freude am Forschen ist auch die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit psychologischen Theorien und eine Offenheit für praktische Übungen zu Perspektivwechsel, Selbstreflexion und Gruppenarbeit eine zentrale Voraussetzung zur Teilnahme am Kurs. Philosophische Fragestellungen werden nicht behandelt. Vorkenntnisse sind keine erforderlich. Im Vorfeld werden Referate mit vorwiegend englischer Fachliteratur zu einzelnen Themengebieten erarbeitet, deren gründliche Vorbereitung erwartet wird.

Die Kursleitung