Kurs 7.4
Sicherheit, Freiheit…

aber um welchen Preis?

Zur Akademie Wittgenstein 2024-7
18.07. - 03.08.2024

Freiheit ohne Sicherheit ist eine absurde Freiheit. Oder? Was ist Freiheit? Was ist dann Sicherheit anderes als der Schutz der Freiheit aller? Und offenbar kann diese Sicherheit nur gewährleistet werden, indem die Freiheit von jeder/jedem ein Stück weit eingeschränkt wird.

In einem freiheitlichen Rechtsstaat vermittelt zwischen Freiheit und Sicherheit das Strafrecht. Es schränkt Freiheiten ein, um Freiheiten zu sichern. Diese paradoxe Wechselwirkung ist in der jüngeren Rechtsgeschichte leider wiederholt „gekippt“, ist Strafrecht im Namen der Sicherheit zur Organisation von Terror missbraucht worden.

Aber auch unter freiheitlichen Vorzeichen stellt sich regelmäßig die Frage nach Aufgaben und Grenzen des Strafrechts im Dienst der Gefahrenabwehr (Flugsicherheitsgesetz, „Klimakleber“). Unsere (deutsche) Rechtsordnung hat zur Beantwortung dieser Fragen zumindest Argumentationsfiguren entwickelt.

Die Kursteilnehmenden erarbeiten sich diese Argumentationsfiguren ebenso wie deren zeitrechtshistorische und rechtsphilosophische Grundlagen, um diese dann zur Lösung rechtspraktischer Probleme anzuwenden. Im Kurs werden sich also die exegetische Arbeit „am Text“ und die gutachterliche Arbeit „am Fall“ die Waage halten. Kleinere Exkurse in die Entwicklungspsychologie können Anlass geben zu ersten Gehversuchen im empirischen Arbeiten.

Erwartet werden keine juristischen Vorkenntnisse, lediglich die Bereitschaft, sich auf das Denken und Schreiben in bisweilen schematischen Strukturen einzulassen. Im Kurs werden keine politischen Positionen diskutiert, sondern es wird rechtswissenschaftlich gearbeitet.

Die Kursleitung